Neue Arbeiten

Niemand hat so konsequent wie Ben Willikens den illusionistischen Raum als zentral-perspektivische Konstruktion ins Bild gesetzt und kultiviert.
Gegen diesen Illusionismus setzt er die Abstraktion der Graumalerei, ein klassisches Instrument der Malerei. „Es war weniger die Architektur als das Gehäuse, also der Raum, der mich interessierte. Über Architektur dachte ich erst viel später nach. Am Anfang stand einzig die Vorstellung vom Raum. Da ich durch Studium und den Einfluss des Bauhauses gewohnt war, in Flächen zu denken, war die Grammatik vorgegeben.“
Die Räume des Künstlers sind menschenleer, die Spuren von Menschen sind ausgelöscht, lediglich ihre Abwesenheit wirft die Frage auf, was geschehen ist. Ben Willikens Biografie hilft vielleicht, diese Frage zu beantworten. Der Künstler, Jahrgang 1939 hat als kleines Kind die Bombardierung Leipzigs traumatisch erlebt. In seinen frühen Arbeiten sind die Räume bedrohliche Krankenzimmer oder Gefängniszellen mit Requisiten des Terrors und der Folter, die sich mit den Jahren zu licht erfüllten Räumen wandelten. Auf die Frage nach den idealen Räumen antwortet Willikens: „Es gab Dinge, die ich mit mir wie eine mich niederdrückende Altlast aus der Kriegs- und Nachkriegszeit herumschleppte. Davon wollte ich mich befreien, so wie man ein überfülltes Haus in der Hoffnung auf eine zweite Gedächtnislosigkeit entrümpelt.“

Seit 1992 zeigt die Galerie Carol Johnssen immer neue Arbeiten von Ben Willikens.
In dieser Ausstellung zeigen wir einige Bilder aus der FLOß-Serie, die sich mit der Darstellung des eigenen Ateliers auseinandersetzt. Hier stellt er seine – künstlerisch überarbeitete - Atelierwand mit einem bereits zu dem Zeitpunkt fertig gemalten Bild dar.
Neu sind die Vanitas Bilder, eine Kombination aus Acryl auf Leinwand gemalt und Photo-Print auf Leinwand. „Vanitas“ ist das Doppelbildnis eines leer stehenden Hauses.

Von dem leeren Raum zum leeren Bunker.

Bilder, in denen es dunkel wird, sieht man jetzt häufiger im Werk von BEN WILLIKENS und das gilt auch für seine Fassungen des Inbegriffs der Allegorie der „Melancholie“, also für die stillgelegte Baustelle der Vernunft, auf der die Arbeit ruht, aber nicht der Geist.

Walter Grasskamp

Ben Willikens hat helle Scheinwerfer darin installiert und auf den Fotografien seine Bilder

aufgebaut.

Walter Grasskamp