Visuelle Fermaten
Ben Willikens, Raum 1875. Archäologie des Schweigens, 2025, Foto: Frank Kleinbach
Vernissage am Dienstag, 25. November 2025 von 18:30 bis 20:30 Uhr
Geprägt sind die Arbeiten der Ausstellung stark von Michel Foucaults Analysen einer zwischen Vernunft und Wahnsinn agierenden gesellschaftlichen Ordnung – eine Untersuchung, die der französische Philosoph als „Archäologie des Schweigens“ bezeichnet. In Wahnsinn und Gesellschaft (1961) definiert er den Wahnsinn nicht nur als Krankheit, sondern als eine ‚Gegenvernunft‘, die in der Gesellschaft an den Rand gedrängt und zum Schweigen gebracht wird. Spuren dieser Dynamik fänden sich vor allem in Institutionen wie Gefängnissen, psychiatrischen Anstalten, Kerkern, Kasernen, Kinderheimen und Bordellen. Foucault bezeichnet solche Orte, die außerhalb der normativen Gesellschaft liegen, als „espaces autres“ (andere
Räume) oder Heterotopien. Sie vereinen widersprüchliche Inhalte und machen gesellschaftliche Mechanismen sichtbar, indem sie diese reflektieren oder negieren, immer aber ihr Anderssein behaupten. WILLIKENS greift diese Thematik in seinen aktuellen Arbeiten auf, schöpft aus persönlichen Erfahrungen sowie seiner stetig wachsenden Sammlung von Bildmaterial und untersucht die erlebbaren sowie erinnerbaren Strukturen solcher Orte.